Schweiz U19 - Deutschland 9:1 (3:0, 2:1, 4:0)

Ob es nach der kräftigen Klatsche in der ersten Partie eine deutsche Revange im "Rückspiel" geben würde? Ehrlich gesagt sahen die Vorzeichen dafür schon vor Beginn der Partie schlecht aus: Die deutschen Spielerinnen wirkten schon beim Warmmachen sehr gehemmt, so dass es noch auf dem Feld eine deutlich zu vernehmende Standpauke gab.
Dies schien zu helfen: nicht nur die Aufwärmübungen waren nun etwas engagierter, auch die ersten Minuten der Partie waren die bis dato besten der deutschen Mannschaften gegen die schweizer Jung-Auswahl. Ramona Ludwig, bei deren Schüssen man schon gewisses Mitleid für Svenja Zell im deutschen Tor und die Tornetze entwickeln konnte, beendete die ersten zaghaften deutschen Hoffnungen dann aber nach acht Minuten nach einem schönen Querpass von Lisa Liechti. Zwei Minuten später zimmerte dieselbe Ludwig den Ball nach einem Abpraller derart fest durch die Hosenträger, dass man das in diesen Situationen übliche Wort "Torwartfehler" nicht unbedingt ziehen wollte. Nur dreissig Sekunden später war auch dieser Zwischenstand wieder Geschichte, Gisela Schibli trug sich nach einem Angriff über rechts in die - mangels Spielberichtsbogen nur imaginäre - Torschützenliste ein. Deutschland hatte sich selbst um die Mühen eines durchaus nicht völlig schlechten Starts gebracht - zwar blieben die folgenden Minuten bis zur Pause, einen Weg zurück zu einem ausgeglichenen Spiel würde die deutsche Mannschaft, so viel sei bereits gesagt, auch in Partie 2 von Burgdorf nicht mehr finden.
Auch das zweite Drittel begann zunächst mit schweizer Treffern: Wenn eine Spielerin ganz genau wusste, wo in der Halle "Neue Schützenmatt" die Tore stehen, dann Nadia Reinhard - und genau dieses Wissen stellte die Stürmerin der Burgdorf Wizards in der 24. Minute unter Beweis, als sie von der starken Iris Bernhardsgrütter mit einem schönen Querpass am langen Pfosten bedient wurde. Aber letztlich war genaue Ortskenntnis gegen diese deutsche Mannschaft an diesem Tag nicht nötig, Tanja Walter traf in der 31. Minute zum 5:0, auch wenn sie an sich dem Lochball beim UHC Dietlikon hinterherjagt. Es gab zwei Minuten vor der Pause tatsächlich noch einen deutschen Ehrentreffer - Madeleine Voigt, eine der besten oder zumindest besseren Feldspielerinnen an diesem Nachmittag, verwandelte dabei bezeichnenderweise nach einem Freischlag von Sara Patzelt. Danach hatten die schweizer Bahnen mit mir ein Einsehen - aufgrund der möglichen Rückreisen nach Deutschland verpasste ich das letzte Drittel und damit vier weitere Treffer der Schweizer Equipe, die es damit schafften, Deutschland noch mehr als in der ersten Partie zu blamieren.
Auch wenn die deutsche Mannschaft stark ersatzgeschwächt war und das erkältungsbedingte Taschentuch bei vielen Spielerinnen zur Ausrüstung zu gehören schien, waren diese ersten beiden Matches der Testserie von Burgdorf ein trauriger Schritt in der Entwicklung der deutschen Nationalmannschaft. Es bleibt zu hoffen, dass bis zur Qualifikation in Spanien die weihnachtlichen Gänsebraten vollends verdaut sind und die Weihnachtsmüdigkeit dem sportlichen Engagement weicht - sonst könnten vermeidlich klassen-schlechtere Teams noch zu unerwarteten Stolperfallen mutieren. Umgekehrt ist es natürlich deutlich begrüssenswerter, diesen Dämpfer in einem "Plauschspiel" anstatt in Benidorm zu erhalten.


  Schweiz U19   Deutschland
91 Simona Stock (TW) 91 Svenja Zell (TW)
31 Lara Heini (TW) 5 Laura Hönicke
4 Selina Steiner 8 Laura Neumann
5 Sonia Brechbühl 9 Michaela Nusser
8 Lisa Liechti 10 Larissa Engel
9 Corina Krebs 12 Christina Wangler
10 Claudia Leu 16 Sara Patzelt
11 Nadine Handl 18 Pauline Baumgarten
12 Fabienne Walther 19 Lisa Glass
13 Andrea Gämperli 21 Katja Leonhardt
14 Tanja Walter 22 Madeleine Voigt
15 Nadia Reinhard 23 Andrea Gerdes
16 Ramona Blumenthal 44 Franziska Mietzsch
17 Livia Badertscher    
18 Ramona Ludwig    
19 Mena Casutt    
21 Daniela Beer    
22 Prisca Decurtins    
23 Gisela Schibli    
25 Iris Bernhardsgrütter