21. Januar 2012 - zum ersten mal im neuen Jahr ging es wieder in die Schweiz - gleich mit zwei Derbys auf dem Terminkalender. Zunächst ging es nach Kirchberg im Kanton Bern, wo die Burgdorf Wizards in der Halle von Wiler-Ersigen die Capitals empfingen - für ein feueriges Derby war also alles angerichtet.
Feuer gab es an der Grossmatt allerdings nur im Grill am Würstchenstand. Von Anfang an entwickelte sich eine Partie ohne grosse Highlights, bei der die Capitals etwas optisch überlegen waren - dies führte aber keineswegs zu einer Überlastung von Sandra Zurbuchen im Burgdorfer Tor. Auch ihr Gegenüber Fabienne Aebi musste zunächst höchstens aus Langeweile zum Bidon greifen. Umso erstaunlicher, dass die Zuschauer die erste Pausenwurst bei einem Zwischenstand von 2:0 für ihre Wizards geniessen durften: nach 17 Minuten rutschte ein Ball von Jasmin Käser irgendwie ins Tor, knapp zwei Minuten später erhöhte Ela Piotrowska auf 2:0, als Rebecca Hermann bei einem Konter über links die polnische Nationalspielerin am langen Pfosten lauern sah und einen schönen Assist einfuhr - gleichzeitig auch eines der wenigen spielerischen Highlights, den die knapp hundert Zuschauer zu sehen bekamen.
Der Pausenstand war natürlich absolut schmeichelhaft - und so war es auch mehr als verdient, dass Claudia Meier nur anderthalb Minuten nach der Wiederkehr der beiden Teams den Anschlusstreffer markierte. Als Sophia Molin in der 30. Minute verletzt ausschied, war dies ein noch weiterer Bruch im ohnehin schon planarmen und mutlosen Spiel des Gastgebers. Aber auch Bern zeigte wenig - nein: gar nichts - für das sich die Anreise gelohnt hätte. Nicht einmal der zu erwartende Kampf um die Vorherrschaft im Kanton konnte wirklich begutachtet werden - es wirkte vielmehr so, als hätten beide Teams in der Vornacht viel zu lange zusammen Freundschaft gefeiert.
Man musste den Gästen zu Gute halten, dass sie immerhin zarte Ansätze von Spielzügen manchmal auf den Schwingböden brachten. Während der Wiler-Zeugwart wohl so in Gedanken schon vor der Halle Halbmast flaggen wollte, fiel der verdiente Ausgleich in der 45. Minute durch Jasmin Weber, der es nach einem Meier-Querpass aber auch sehr leicht am langen Pfosten gemacht wurde. Burgdorf kam nun wenigstens etwas auf, liess aber sämtliches Selbstbewustsein im Abschluss vermissen, so dass die Gäste letztlich gefährlicher schienen. Für Burgdorf vergab vor allem Corina Krebs zweimal aus bester Position in Unterzahl, nachdem Brigitte Mischler in der 54. Minute die einzige Strafzeit der Partie erhielt. Wieder in personaller Gleichheit brachte dann Lea Bertolotti ihre Mannschaft irgendwie in Führung (56.), in der 57. Minute erhöhten die Capitals sogar noch durch Amanda Dahlin auf 2:4, nachdem Zurbuchen den Schuss zwar parierte, dieser aber über die Torfrau über die Linie rollte. Wie sehr Burgdorf resignierte und planlos agierte, sah man in den letzten drei Minute: zweimal hatte man in der 58. Minute Einschläge in des Gegners Hälfte - doch Aldo Casanova nahm weder einen Time-Out noch gönnte er Zurbuchen die sportliche Betätigung von ihrem Torraum zur Auswechselbank - wer auf die sechste Feldspielerin wartete, wird wohl noch heute in der Halle sein und durfte im Nachgang wenigstens Wiler gegen Grünenmatt sehen - nach dieser ganz traurigen Stunde Frauen-Unihockey aus dem Kanton Bern ist jede Abwechslung wohl willkommen gewesen.

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