Polish Open: Schweiz - Deutschland 11:2 (3:0, 3:2, 5:0)

Polish Cup? Nein, die hatten wir 2011 schon - also fanden im "Floorball-Bermudadreick" Polens (Babimost, Zbazsyn und Siedlec) die WM-Vorbereitungsspiele der Damen unter dem Titel "Polish Open statt". Das Teilnehmerfeld war absolut bemerkenswert - und so hatte man auch gleich zum Auftakt am 9. September 2011 um 10 Uhr morgens die Qual der Wahl, als neben dem "Brüderduell" (oder eher: Schwesternduell) zwischen Deutschland und der Schweiz auch die interessanten Matches zwischen Polen und Finnland sowie Norwegen und Tschechien angepfiffen wurden.
Hoffnungen auf eine Sensation oder wenigstens ein Ausrufezeichen, wie es die Polinnen parallel beim 2:3 nach 50 Minuten gegen Finnland schafften, wurden von der Mannschaft von Figi Coray von Anfang an brutal niedergewalzt: die Schweiz dominierte praktisch vom Anfangsbully an - und während in den ersten zwei, drei Minuten die deutsche Defensive wenigstens noch die meisten Bälle von Torfrau Indra Reck fernhalten konnte, brachten dann zu einfach die Dämme in der Defensive - in der vierten Minute erzielte Andrea Hofstetter nach einem Silvana Nötzli-Pass den ersten Treffer der Partie und stand dabei genauso zu frei wie drei Minuten später Corin Rüttimann, die allein im Slot einen Pass von Mirca Anderegg an der überforderten deutschen Schlussfrau vorbeilatzen konnte. Auch Natalie Stadelmann war sicherlich neunzig Sekunden später eher erschrocken, wie schön sie auf halblinks das Ziel anvisieren durfte und das 3:0 erzielte - das Match war aus deutscher Sicht nach acht Minuten bereits gelaufen, was man schon als Enttäuschung werten musste. Den wahren Kampf führten die Schweizer viel mehr mit ihrem im Sand des Sporthallenvorplatz festgefahrenen Mannschaftsbus als mit den Damen in weiss-schwarz. Es dauerte bis tief in die zweite Hälfte des Drittels, bis Deutschland ins Spiel fand und anfing, sich etwas aufzubäumen - wenigstens konnte man so weitere Gegentreffer im ersten Abschnitt vermeiden, Helen Bircher hätte allerdings auch bei der Busrettung helfen können statt das schweizer Tor zu hüten - ein Schuss auf das Tor der eidgenössischen Schlussfrau sprachen doch deutliche Worte.
Als Seraina Ulber in der 23. Minute freistehend mit einem kullernden Flachschuss auf 4:0 erhöhte, drohte Deutschland doch langsam unangenehmes Ungemach - doch in der Folge des zweiten Drittels zogen sich die Damen von Simon Brechbühler letztlich sehr achtbar aus der Affäre und konnten auch die schweizer Abwehr etwas ärgern. In der Basketballsprache war die Art und Weise, wie Franziska Liebing in der 25. Minute auf 4:1 verkürzte, wohl ein "Tip In", einen Abpraller nahm die Stürmerin direkt, so dass dieser an der verdutzten Bircher vorbei ins Tor trudelte. Alexandra Frick stellte zwar in der 26. Minute mit einem satten Schuss von links wieder den laten Abstand her, doch Sara Patzelt traf nach einem schönen Pass von Pauline Baumgarten in der 30. Minute zum 5:2. Deutschland schien nun etwas in Fahrt zu kommen, doch hatte in dieser Phase auch nicht das nötige Glück: ein Schuss von Ulber in der 34. Minute prallte von der Latte an den Rücken der insgesamt sehr glücklosen Reck und trudelte somit zum 6:2-Pausenstand über die Torlinie.
Das Schlussdrittel verlief dann wieder mehr als standesgemäss, viermal Piranha (je zweimal Rüttimann und Anderegg) sowie einmal Dietlikon (Tanja Stella) trugen sich in den Spielbericht ein und sorgten für ein derbes 11:2, was Sandra Dirksen bei den Abschiedsworten als "Lehrstunde" bezeichnete - aus deutscher Sicht konnte nur Jean Fischer noch für ein Highlight sorgen, als sie - nur für diesen Moment eingewechselt - einen Strafschuss von Simone Berner in der Vorschlussminute entschäfte.

Die Schweizer Trikotnummern entsprechen den gemeldeten Nummern und dem Online-Matchreport, nicht den tatsächlich verwedenten Nummern.


  Schweiz   Deutschland
82 Helen Bircher (TW) 1 Indra Reck (TW)
1 Monika Schmid (TW) 93 Jean Fischer (TW)
3 Daniela Stettler 2 Lena-Marie Lübker
4 Mirta Limacher 3 Katja Timmel
5 Marion Rittmeyer 5 Laura Hönicke
6 Michelle Wiki 11 Sandra Dirksen
9 Julia Suter 12 Lisa Merle Entelmann
10 Ramona Gabathuler 13 Magdalena Tauchlitz
12 Tanja Stella 16 Sara Patzelt
13 Andrea Hofstetter 17 Josephin Gacon
14 Mirca Anderegg 18 Pauline Baumgarten
16 Claudia Kunz 19 Tineke Hädrich
17 Silvana Nötzli 20 Jenny Horn
18 Natalie Stadelmann 21 Katja Leonhardt
21 Corin Rüttimann 23 Andrea Gerdes
22 Seraina Ulber 24 Anika Mähler
23 Christine Zimmermann 42 Franziska Liebing
25 Katrin Zwinggi 44 Franziska Mietzsch
26 Alexandra Frick    
27 Simone Berner