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Zu den Teams in der Schweiz, die mir im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen sind, gehören definitiv auch die U21-Mädchen der Burgdorf Wizards - so war es am 27. November
nach längerer Abstinenz dringend einmal wieder an der Zeit, die Mannschaft von Johann Lörtscher und Simon Brechbühler zu besuchen. Zu Gast waren die jungen Piranhas aus Chur,
die sicherlich zur absoluten Spitzenklasse der U21A-Juniorinnen gehören.
Die Gastgeberinnen verschliefen den Start komplett. Nach fünf Minuten führten die Bündnerinnen bereits mit zwei Treffern - Tamara Torri hatte nach einem Angriff von rechts den zweiten Treffer
folgen lassen, nachdem Ramona Ludwig mit einem Blitztor nach 21 Sekunden geradezu für einen Stich ins Herz der Zauberinnen gesorgt hatte. Letztlich drückte Chur in dieser Anfangsphase, Burgdorf wirkte hingegen zu passiv.
Während Schwester Romina im Tor eine gute Partie ablieferte, traf Nadja Reinhard in der 7. Minute etwas überraschend zum Anschlusstreffer - Anne Thalinger hatte eine Freischlagvariante aufgelegt. Burgdorf kam besser ins Spiel
und hatte auch Pech, als kurz darauf Larissa Christen an der Latte scheiterte. Torri war es schliesslich, die - nicht unverdient - in der 12. Minute wieder den Abstand von zwei Toren herstellte - die
fortwährende Passivität endete schliesslies in einem Time-Out der Gastgeber bereits in der 16. Minute. Daraufhin kam doch deutlich mehr Zug in die Partie - und der Anschlusstreffer durch Lara Öppiger fiel verdient, wenn auch etwas glücklich, da ihr Schuss
nach einem ersten Versuch von Christina Wangler eine Sekunde vor der Pausensirene über die Torlinie strich. Dass damit auch der Pausenstand hergestellt war, bleibt eine selbstverständliche Randbemerkung.
Burgdorf wirkte auch im zweiten Drittel besser, war aber zu anfällig für die Tempogegenstösse der Gäste. Nachdem zunächst ein Schuss von Ramona Blumenthal geblockt werden konnte,
erhöhte Torri mit ihrem dritten Treffer in der 23. Minute auf 4:2 - allerdings monierte die Burgdorfer Bank nicht ganz zu unrecht zuvor ein Vergehen der Gäste.
Doch die Antwort der Wizards liess nur 40 Sekunden auf sich warten, Thalinger und Nicole Vertesi eroberten den Ball auf der rechten Angriffsseite, nach schönem Querpass konnte Nadja Reinhard ihren zweiten Treffer feiern. In der 27. Minute glichen die Gastgeberinnen dann sogar aus - zwar war die Angriffskombination
auf Irene Lüthi durchaus sehenswert, der Schuss ins kurze Eck hatte aber keineswegs unhaltbaren Charakter für Simona Stock. Dass Burgdorf nun etwas der Schwung fehlte, lag auch an zweifelhaften Zeitstrafen. Insbesondere die zwei Minuten die Angela Kistler ab der 29. Minute absitzen musste, nachdem ihre Gegnerin zwar in
die Bande gefallen war, dies aber ein klarer Körpereinsatz mit der Schulter war, waren doch eher zweifelhaft. Die Führung war absolut verdient und fiel nun auch in der 34. Minute, als
Oppiger aus halb-rechter Position den langen Pfosten anvisierte. An sich hatte Burgdorf noch mindestens zwei torwürdige Grosschancen - doch Kistler scheiterte zwei Minuten vor der Pause am Pfosten und als Vertesi eine halbe Minute
vor Schluss einen Abstauber im gegnerischen Tor versenkte, erkannten die Unparteiischen diesen Treffer wegen angeblich hohem Stocks nicht an - eine krasse Fehlentscheidung.
So blieb es beim knappen 5:4 nach vierzig Minuten - die Unihockey-Gerechtigkeit für den nicht gegebenen Treffer schien sich aber bereits
nach acht Sekunden im Schlussdrittel einzustellen, als Reinhards dritter Treffer das 6:4 bedeutete. Allerdings verliessen sich die Burgdorferinnen in Folge zu sehr darauf,
dass eigene Tor zu beschützen, anstatt selber Angriffe zu lancieren. Zunächst schien diese Taktik aufzugehen - denn Chur strahlte keineswegs drückende Gefahr aus und auch nach dem Anschlusstreffer von Raffaela Balesta (47.) schien zunächst keine ernsthafte Gefahr für den vollen Punkterfolg zu bedeuten. Das Schlussdrittel verlief ereignisarm
und selbst als sechs Churer Feldspielerinnen in der Schlussphase versuchten, noch den Ausgleich zu erzielen, wirkten sie dabei zu ideenlos gegen die geschickte gegnerische Defensive. Doch
Favoriten haben zu oft im Sport einen besonderen Draht zum Schicksal - und so lümmelte sich auch irgendwie ein abgefälschter Ball auf der kurzen Seite des Tores an Romina Reinhard vorbei - ganz zum Entsetzen der
nicht gerade zahlreichen Zuschauer, waren doch bei diesem Treffer von Mena Casutt nur noch elf Sekunden zu spielen.
So war bei eine Spielstand von 6:6 die Verlängerung nicht mehr zu vermeiden - das goldene Tor erzielten dabei die Gäste, bei denen Casutt mit einem Flachschuss nach einem Konter zum Matchwinner wurde (63.) - Burgdorf
erhielt für eine phasenweise sehr überzeugende Leistung nur einen Zähler in der Tabelle gutgeschrieben und hatte sicherlich danach noch lange Gelegenheit, mit diesem unglücklichen Schicksal zu hadern.
| Burgdorf Wizards U21 | | Piranha Chur U21
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1 | Romina Reinhard (TW) | 40 | Simona Stock (TW)
| 32 | Lara Thöni (TW) | 94 | Lara Heini (TW)
| 6 | Anne Thalinger | 6 | Ramona Blumenthal
| 7 | Stephanie Krahlenbühl | 7 | Delia Cornastal
| 8 | Corinna Bläsi | 8 | Saskia Beer (C)
| 9 | Nicole Vertesi | 9 | Mena Casutt
| 10 | Nadja Reinhard | 11 | Sarah Gubser
| 11 | Irene Lüthi (C) | 13 | Rea Camenisch
| 14 | Larissa Christen | 14 | Raffaela Balesta
| 16 | Jennifer Gübeli | 15 | Rebecca Ludwig
| 17 | Lara Oppiger | 16 | Lorena Girelli
| 18 | Lea Hammann | 17 | Melanie Obrist
| 19 | Christina Wangler | 18 | Tamara Torri
| 21 | Corinna Häubi | 19 | Thalissa Maurer
| 22 | Flavia Schüpbach | 20 | Ramona Ludwig
| 86 | Sabrina Knörr | 22 | Livia Camenisch
| 96 | Angela Kistler | |
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