Österreich - Deutschland 1:10 (1:2, 0:2, 0:6)

Insbesondere nach Ungarns Floorball-Vorführung gegen eine bei weitem nicht ebenbürtige Mannschaft aus der Alpenrepublik war die Favoritenstellung beim Auftaktmatch am 7. Februar 2010 in Salzburg klar verteilt: Deutschland war nicht nur verdammt dazu, zu gewinnen, alles andere als eine deutliche Niederlage der Gastgeberinnen hätte man schon als eine Blamage für das deutsche Team bezeichnen müssen. Trotzdem gab es Hoffnung bei den vereinzelten Fans der an diesem Tag schwarz-weiß gekleideten Damen - insbeondere die deutliche Leistungssteigerung im zweiten und dritten Drittel des Vortags gab durchaus Anlass dazu, wenigstens das eine oder andere Törchen für die Lokalmatadorinnen zu erhoffen.
Deutschland begann mit einem Warnschuss durch Julia Pradel, die bereits nach gut sechzig Sekunden die Latte traf - letztlich war dies aber kein Auftakt einer Chancenserie, Deutschland kontrollierte, ohne wirklich Druck auf das Tor des Gegners auszuüben. Sicherlich, technisch war die FVD-Equipe stärer als ihre Kontrahentinnen, die dieses aber mit Disziplin und Kampfgeist zu kompensieren wussten. Spielerisch, dies muss man leider auch anmerken, konnte keines der beiden Teams in den ersten vierzig Minute wirklich Glanzpunkte setzen. Plötzlich drohte das Spiel ganz zu kippen: erst hatte Kapitänin Alexandra Kemptner für die Gastgeberinnen in der 7. Minute eine erste vielbeachtete Chance, eine gute Minute später zappelte der Ball dann sogar im Netz von Indra Reck, die an diesem Tag die Auftaktschicht im Tor übernahm. Es drohte eine totale Blamage der deutschen Mannschaft, in der 11. Minute erlöste Frederike Scholz, erneut eine der besten Spielerinnen ihrer Mannschaft, das deutsche Team und überwand Julia Kaser mit einem verdeckten Flachschuss. Für eine Initalzündung reichte dieser Treffer nicht, die deutsche Offensive fand zu wenig statt und ließ die Werkzeuge vermissen, gegen die österreichische Defensive zu punkten. Carla Benndorf sorgte dann aber doch gut zwei Minuten vor der Pause für einen wichtigen Treffer, als sie den Ball an Kaser vorbei über die Linie stocherte.
Auch zu Beginn des zweiten Drittels mussten sich die Zuschauer so verwundert die Augen reiben, dass man schon Angst um die Sehkraft der Anwesenden haben musste. Österreich war in dieser Phase teilweise sogar einen Tick besser und profitierte dabei von zu häufigen Fehlern in der Defensive. Auch wenn dieses Wort bereits einmal in diesem Bericht fiel, man muss einfach von einer Erlösung sprechen, als Larissa Engel, bezeichnenderweise mit einer sehenswerten Einzelleistung in der 31. Minute, Deutschlands dritten Treffer markierte. Als kurz darauf Nadine Faroghi für einen klaren Stockschlag auf die Strafbank musste, sorgte Scholz mit einem Schuss fast von der Mittellinie in der 32. Minute in Überzahl für das 4:1, was wenigstens auch die ohnehin immer zaghafter werdenden Bemühungen der Gastgeber völlig zum erliegen brachte. So plätschterte die Partie fröhlich vor sich hin, bis sie in die zweite Pause geplätschert war.
Waren die ersten vierzig deutschen Minuten nicht gerade ruhmreich, so sorgte wenigstens das Schlussdrittel für ein gutes Fazit. Nach gerade einmal 22 Sekunden staubte Benndorf im Slot zum 5:1 ab, Engel ließ bei angezeigter Strafe gegen Österreich das 6:1 in der 43. Minute folgen. In der 48. Minute folgte das 7:1, dabei markierte Engel ihren dritten Treffer und profitierte davon, dass Österreich zu langsam wechselte und Mariana Döring dies sofort erkannte und auf die freistehende Engel einen Freischlag passte. Mit dem 8:1 durch Lisa Hansel nach schönem Döring-Querpass in der 53. Minute drohte endgültig eine zweistellige Niederlage, die letztlich auch durch einen Treffer von Josephine Gacon, die damit eine gute Tages- und Turnierleistung krönte (57.) und dem schlussendlichen 10:1 durch Döring, die damit ihren drei Assists auch einen Treffer hinzufügte, wurde diese zu deutliche österreichische Niederlage noch besiegelt - ein letztlich versöhnliches Ende, was aber über den wahren Spielverlauf doch etwas hinwegtäuschte. Österreich machte auch in dieser Partie große Schritte nach vorne und konnte insbesondere im athletischen Bereich hier und da den Deutschen Nadelstiche verpassen - auf Seite des FVD-Teams stachen neben Scholz, Döring und Gacon vor allem Jessica Schulz und phasenweise Christina Wangler hervor.



  Österreich   Deutschland
1 Julia Kaser (TW) 99 Linda Bochmann (TW)
39 Veronika Dworzak (TW) 1 Indra Reck (TW)
3 Caroline Prevenhuber 80 Freya Mordhorst (TW)
4 Sabine Hödl 2 Josephin Gacon
6 Kathrin Buchberger 6 Anna-Karoline Abraham (C)
8 Nadine Faroghi 7 Lisa Hansel
9 Carina Arneitz 8 Marina Döring
12 Jasmin Neuwirth 10 Larissa Engel
13 Katharina Körbler 11 Carla Benndorf
14 Alexandra Kemptner (C) 14 Frederike Scholz
17 Jacqueline Schwab 16 Julia Pradel
20 Bianca Neumair 17 Jessica Schulz
21 Katrin Golob 25 Cindy Höhne
25 Melanie Benert 43 Lisa Entelmann
    47 Christina Wangler