Ungarn - Österreich 5:5 (2:1, 0:1, 3:3)

Nach den bisherigen Ergebnissen musste man auch für die zweite Herrenpartie des Turniersamstages ein durchaus interessantes Spiel erwarten: die ungarischen Gastgeber wurden von der Vertretung Österreichs herausgefordert. Die Stimmung in der sehr gut gefüllten Halle in Komarom war schon vor dem Spiel feurig, so dass auch für einen würdigen Rahmen gesorgt war.
Feurig wurde es auch auf dem Spielfeld: gleich nach vier Minuten rasselten der ungarische Kapitän Dennis Schmidt mit einem Gegenspieler zusammen, dieser trat nach, die Reaktion der slowenischen Schiedsrichter Andraz Zupanic und Ales Zorman blieb aus - und so ging es schon in der Anfangsphase viel zu ruppig auf dem Spielfeld rund. Saubere Zweikämpfe waren leider genauso Mangelware wie gelungene Aktionen der Männer in gelb, die sich mit dem ersten Tor der Partie in der 13. Minute selber ein Denkmal, was vor allem die Österreicher nicht so schnell vergessen werden: vor der ungarischen Bank ging der Ball ins aus, die Unparteiischen pfiffen, zeigten aber keine Richtung an - und während die Österreicher noch geduldig auf eine Reaktion der Herrschaften nach der undurchsichtigen Situation warteten, schnappte sich Tamas Mujahid den Ball und schlug ihn nach vorne, wo Dennis Schmidt völlig ungedeckt das 1:0 markierte. Das Geheimnis, warum die Schiedsrichter hier nicht die Situation zurückpfiffen, werden sie wohl mit ins Grab nehmen. Österreich wankte nun etwas und wurde nervös, so dass Csaba Pazsak aus zentraler Position in der 15. Minute auf 2:0 erhöhen konnte. Umso wichtiger war es, dass Michael Seiser nur anderthalb Minuten später mit dem Anschlusstreffer ein Signal setzen konnte - ansonsten kam man bei dieser ruppigen Partie nicht mehr aus dem Kopfschütteln heraus - die vollkommen überforderten Unparteiischen retten sich irgendwie in die erste Pause, allerdings nicht ohne kurz vor dieser mit einer Zeitstrafe gegen Joe Leurer ein Vergehen zu ahnden, was davor gefühlt an anderer Stelle irgendwo auf dem Feld im Sekundentakt passiert war.
Es war beiden Mannschaften zu verdanken, dass die Partie nicht völlig ausartete. Nach der Pause lief der Ball deutlich kultivierter, vor allem die Österreicher zeigten sich in den ersten Minuten des zweiten Drittels gefällig. Eine weitere Szene, die die Schiedsrichterleistung unterstrich ereignete sich in der 32. Minute, als Mujahid auf dem Weg zur Auswechselbank gezielt seinem Gegenspieler in dei Wade trat - die Reaktion der Slowenen bestand allerdings in einem kurzen Pfiff, Strafzeiten oder eventuell hier höhere angebrachten Strafen fanden während der gesamten Partie nicht statt. Eine deutlich bessere Mannschaft war nicht auszumachen - und so war es auch verdient, dass die Mannschaft von Lutz Gahlert und Renato Wyss sich den Ausgleich erarbeitete: in der 37. Minute musste sich Robert Rauter zwar massiven Angriffen ungarischer Verteidiger erwähren, doch der Österreicher drehte sich an der Bande frei und zog zum 2:2-Pausenstand ab.
Österreich nahm auch im dritten Drittel den Kampf auf und wurde dafür in der 42. Minute auch belohnt, als Leurer einen Angriff von der linken Seite abschloss. Kurz darauf erkannten die Unparteiischen einen Treffer von Dennis Schmidt nicht an, doch dafür legte der Kapitän der Ungarn in der 46. Minute auf Krisztian Kapetz zum erneuten Ausgleich auf. Zweieinhalb Minuten später hatte Schmidt wieder hinter dem Tor den Ball und konnte dieses Mal Mujahid in Szene setzen, Ungarn ging wieder in Führung - doch die Partie blieb nun dramatisch und spannend, nicht nur weil der Ausgleich durch Helmut Koloini in der 51. Minute fiel. Dass Österreich in den letzten zehn Minuten für - zumindest im Vergleich zu anderen Raufereien in diesem Spiel - vergleichsweise harmlose Vergehen gleich dreimal auf die Strafbank musste, darf nicht unerwähnt bleiben. Zwar überstanden die Gäste zunächst sogar eine kurze Zweimann-Unterzahl, dann war es aber wieder erneut das Duo Mujahid/Schmidt, was nach einem Zorrotrick von Schmidt im Slot in Überzahl in der 55. Minute die Führung für die Magyaren brachte. Österreich schien schon um den verdienten Lohn gebracht zu werden, doch scheinbar hatten auch die Ungarn hier ein Einsehen: als die Unparteiischen in der 57. Minute einen Freischlag in guter Position für Österreich aussprachen, zog Peter Hofer direkt ab, während die Ungarn noch ihre Defensive sortierten. Letztlich bedeutete dieses 5:5 einen leistungsgerechten Endstand, bei der eine interessante und spannende Partie leider von einer unterirdischen Schiedsrichterleistung überschattet wurde - letztlich muss ich hier attestieren, auf Länderspiel-Ebene noch nie eine so schlechte Schiedsrichter-Performance im Floorball-Ring gesehen zu haben.



  Ungarn   Österreich
1 Laszlo Vigh (TW) 24 Andreas Sendlhofer (TW)
29 Martin Bagi (TW) 3 Mathias Rohm
2 Peter Horvath 4 Michael Schachner
4 Norbert Ressely 5 David Weisz
5 Dennis Schmidt (C) 8 Benjamin Gruber (C)
6 Tamas Mujahid 9 Siegfried Sendlhofer
9 Csaba Pazsak 10 Felix Moosburger
10 Kristian Kapetz 15 Rafael Kappeler
11 Gergo Varga 16 Thomas Simonsen
12 Bence Farsang 17 Michael Seiser
13 Oliver Schmidt 19 Simon Neugebauer
14 Bence Darai 20 Helmut Koloni
15 Norbert Duro 21 Joe Leurer
17 Philipp Kapec 22 Robert Rauter
18 Andras Fuchs 49 Nikolaus Arnold
19 Gergely Bognar 77 Daniel Gruber
20 Tamas Varadi 78 Simon Stadler
21 Balasz Schauer 82 Peter Hofer
    39 Matthias Frank (TW)