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Achtelfinale, noch zwei Spiele bis zu den Final Four in Leipzig: am 18. Januar 2008 stand in der etwas dunkelen Bonner Sporthalle der GBA-Schule ein reines Regionalliga-Duell des
deutschen Unihockey-Pokals auf dem Programm. Beide Teams, die gastgebenden Dragons des SSF Bonn sowie die Lakers aus Konstanz, hatten bislang sich solide im Wettbewerb präsentiert, gerade
Konstanz zeigte beim Zweitrundenspiel gegen Ludwigshafen eine sehr gute spielerische Leistung, während die Rheinländer bei der DJK Holzbüttgen zwei Drittel
lang unerwartete Probleme hatten. Somit war für Spannung im Vorfeld der Partie gesorgt, auch wenn die Süddeutschen mit nur neun Feldspieler den Weg an den Rhein gefunden hatten. Die Bonner konnten hingegen mit
zwei Torhütern und 12 Feldspieler um Feldspieler Hannes Seelhofer aus dem Vollen schöpfen.
Schon nach wenigen Minuten waren die Vorzeichen dieser Partie dann aber doch erstaunlich klar: Bonn kontrollierte, nein, dominierte die Partie mit einem starken Übergewicht an Ballkontrolle, aus dem allerdings
nur wenige Chancen entstanden. Zu sicher stand die gut aufgestellte Konstanzer Defensive. In den ersten Minuten konnten die zirka 20 Zuschauer auch noch viele Zweikämpfe
bewundern, die jedoch nicht selten technisch unsauber mit Stock-, Ellbogen- und Knieeinsatz geführt wurden. Die sehr guten Schiedsrichter Walter Doornveld und Martin Unger
wählten eine sehr legere Linie, behielten aber durch ein flüssiges und zu keiner Phase unfairen Partie mit dieser Wahl Recht. Nach knapp vierzehn Minuten kassierte Konstanz die erste Strafzeit der Partie,
Tobias Mäusling musste ausgerechnet für ein Abstandsvergehen auf die Bank. Die Bonner nutzen die Chance nun aus, Antti Wolk kam im Überzahlspiel in der 16. Minute zu unbedrängt zum Schuss und markierte den ersten Treffer
der Partie, mit dem es gleichzeitig in die Pause ging. Letztlich war dies hochverdient, denn offensiv zeigte Konstanz zu wenig, um den Deutschen Kleinfeldmeister in Bedrängnis zu bringen.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit schenkte Bonn den Gästen die große Gelegenheit, ins Match zurückzukommen: Antti Wolk verlor in der 23. Minute seinen Schläger und bedrängte daraufhin hinter der eigenen Torlinie den gegnerischen Stürmer - die Schiedsrichter
mussten hier absolut korrekt auf eine Zeitstrafe entscheiden. Doch auch wenn Konstanz deutlich verbessert und mit spürbar mehr Offensivdrang aus der Pause gekommen war, gab es in Unterzahl wenig Gefahr für das Tor von Markus Tölzer, vielmehr traf Bonn fast noch short-handed: gerade einmal zwei Sekunden war Wolk wieder auf dem Feld,
als Evgenij Kuznecov das 2:0 für die Dragons erzielte: Der letzte Verteidiger der Lakers hatte den Ball an den Bonner Stürmer verloren, der frei auf Stefan Popa zulaufen konnte und den Stürmer ausspielte. Dies wirkte wie ein Nadelstich auf das Spiel der Konstanzer, die letztlich
in ihrer 2-1-2-Deckung zu offen standen, selten auch nur Ansätze von Forechecking zeigten und somit Bonn die Zeit gaben, die Lücken in der gegnerischen Deckung aufzuspielen. So waren weitere Treffer nur eine Frage der Zeit: Kuznecov erhöhte in der 31. Minute
auf 3:0, Antti Wolk konnte in der 34. Minute bei schon bemerkenswert geringer Gegenwehr der Abwehr quer in den Slot einlaufen und zum 4:0 abziehen. Der Pausenapplaus der Zuschauer nach 40 Minuten war somit völlig verdient, Konstanz zeigte eine
letztlich enttäuschende Leistung.
Nach den ersten zwei Dritteln schienen die beiden offenen Fragen der Partie nur noch zu sein, ob Bonn zum einen den Gegner zweistellig abfertigen könnte und ob Tölzer seinen Kasten auch noch weitere zwanzig Minuten sauber halten konnte. Die Marschrichtung war auf jeden Fall die Gleiche wie in den Dritteln davor, zumal
Bonn gerade einmal 19 Sekunden nach der Drittelpause durch Jan Patocka das 5:0 markierte. In der 49. Minute durfte sich dann Peter Hahnen in die Torschützenliste eintragen. Zwar lief ein Verteidiger mit, als sich der Bonner hinter dem gegnerischen Tor in gute Schussposition brachte und letztlich zum Schuss kam, gestört wurde Hahnen bei diesem Tor
allerdings nicht merklich, so dass Popa chancenlos war. Auch in der Folge schien Konstanz immer weiter einzubrechen und als Patocka (51.) und Kuznecov per Bauerntrick (53.) auf 7:0 und 8:0 erhöhten, schien die Vision vom zweistelligen Sieg der Dragons Wirklichkeit zu werden - doch der Lakers-Coach Roger Sauter
zog die Notbremse und stellte sein Team in einer Auszeit auf die letzten acht Minuten der Partie ein - was auch zu einer deutlichen Verbesserung des Konstanzer Spiels in den letzten Minuten führte. Viele Chancen konnten sich die Lakers allerdings nicht mehr erarbeiten, auch wenn Bonn durch ein paar Abspielfehler
in der Abwehr sie in der Schlussphase noch einmal dazu einlud.
Letztlich zog Bonn mit einer konzentrierten Leistung absolut verdient in das Viertelfinale ein. Auch wenn Markus Tölzer mit einem Shutout sich in die Statistiken eintrug, waren Simon Kandziora und Jan Patocka an diesem Tag die besten Bonner Akteure, die nun mit dem SSF Bonn von den Final Four träumen dürfen. Bei den Gästen zeigten im kämpferischen Bereich
Martin Bartels und Christoph Geering die stärksten Leistungen in einer Mannschaft, die sich in Bonn weit unter ihren Möglichkeiten präsentierte.
| SSF Bonn | | United Lakers Konstanz
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74 | Markus Tölzer (TW) | 1 | Stefan Popa (TW)
| 1 | Anke Vietmeyer (TW) | 4 | Tobias Mäusling
| 10 | Jochen Hahnen | 8 | Tobias Korting (C)
| 11 | Simon Kandziora (C) | 9 | Mathiasz Muser
| 13 | Evgenij Kuznecov | 13 | Hannes Geiger
| 19 | Antti Wolk | 17 | Martin Bartels
| 20 | Jan Patocka | 21 | Kai Schulze
| 25 | Mario Mittermüller | 24 | Christoph Geering
| 26 | Peter Hahnen | 42 | Markus Löhr
| 27 | Mathis Janesch | 69 | Lars Pohl
| 28 | Henrik Würdemann | |
| 43 | Hannes Selhofer | |
| 64 | Jakub Rojcek | |
| 83 | Markus Meyer | |
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