So kann man sich irren: auf der Seite des DUB hatte ich das Auftaktmatch des Hasseröder Nationen Cups am 24. April 2009 zwischen Ungarn und Polen noch zu dem großen Duell der beiden Torhüterinnen, Szilvia Sari und Kataszyna Postawka gemacht, in der Startformation waren beide nicht zu finden. Zsusanne Versanyi vertraute gezwungenermaßen Borbala Teleki, da Szilvia Sari noch auf dem Weg vom Hannoveraner Flughafen nach Wernigerode war, auf der Seite der Polinnen beschäftigte sich Postawka vor allem zunächst mit der Sportfotografie von der Ersatzbank aus, auch hier kam mit Mariola Szarmach die Nummer 2 zum Einsatz.
Polen begann der Favoritenrolle gemäß und nahm die ersten Minuten das Heft in die Hand, doch eine Zeitstrafe wegen Stockschlags hemmte schnell die erste Angriffswelle. Zwar gesellte sich zur fehlbaren Agnieszka Matfin sehr bald auch die Ungarin Bernadett Ladanyi auf die Strafbank, doch nachdem die beiden Strafen abgelaufen waren, schien zunächst Ungarn etwas überlegen. Das erste Tor erzielten aber doch die Polinnen: in der 12. Minuten zog Hanna Samson aus gut fünf Metern ab, Teleki sah ausbaufähig bei dem Schuss ins lange Eck aus. Doch die ungarische Antwort ließ nur gerade einmal zwei Minuten auf sich warten: Ladanyi zog aus dem Mittelfeld ab und glich mit einem schönen Schuss aus. In der 16. Minute ging Ungarn gar in Führung: nach einem Ballverlust von Julia Jurkowska in der eigenen Abwehr traf Brigitta Radasci aus freier Position. Sicherlich zeigten beide Teams nicht gerade ihre Stärke in der Defensive, doch gerade das machte das schnelle Spiel durchaus attraktiv. Alles sah nach einer Pausenführung für die Magyarinnen aus, doch dreißig Sekunden vor der Pause legte Agata Plechan einen Freischlag aus mittiger Position auf die rechte Seite zu Agatja Kolesinska ab, die Spielerin der FFK Outlaws (Dänemark) verwandelte sicher.
Auch nach diesem 2:2 nach vierzig Minuten ging es munter weiter. Polen hatte zwar ein Chancenübergewicht, konnte aber daraus nichts Zählbares erzielen. Danach hatte Polen einge große Gelegenheit zum Überzahlspiel, doch als Jörg Heuer und Steven Piorun bereits eine Strafe gegen Anna Harmat anzeigten, begingen die Polinnen bereits ohne Torhüter einen Wechselfehler. Nach der zweiminütigen 4:4-spielphase machte es Ungarn besser: nachdem Torhüterin Szarmach einen ungarischen Konter nur noch mit einem Bodenspiel unterbinden konnte, verwandelte Radasci den fälligen Penalty in der 33. Minute. In der 37. Minute erhöhte Ungarn sogar auf 4:2, Ladanyi schaltete nach einem gegnerischen Stockschlag vor dem eigenen Tor am schnellsten, führte den Freischlag auf Judith Meszaros schnell aus, diese bediente Ladanyi, die sich erneut in die Torschützenliste eintragen konnte. Zwei Minuten vor der Pause schloss Polen noch auf 4:3 auf: zwar konnte die ungarische Schlussfrau einen Schuss von Jurkowska blocken, das Tor war aber beim Nachschuss von Irena Mroch völlig offen. So ging es mit einem überraschenden 4:3 für Ungarn in die zweite Pause.
Das dritte Drittel fing zunächst gut mit einem Tor durch Radasci (42.) an, danahc erinnerte das Match aber fatal an das B-WM-Finale 2007 in Fredrikshavn: Ungarn schwanden immer mehr die Kräfte, letztlich kamen die Polinnen immer mehr heran und drehten letztlich noch das Spiel: der 5:4-Anschlusstreffer von Karolina Dutkiewicz fiel wie zuvor als Abstauber nach einem Abpraller, in der 49. Minute bediente Adrianna Kwiecinska vom linken Bullypunkt Natalia Legowska im Slot, dies bedeutete den Ausgleich. Vor dem 6:5-Führungstreffer nach genau fünfzig Minuten hatte Polen gleich eine Reihe von Chancen, scheiterte aber in der Nachschuss-Stafette, bis Marta Stachowiak für die Erlösung sorgte. Auch wenn Ungarn nach dem genommenen Timeout wieder etwas besser im Spiel waren, Polen hatte die Partie gedreht und sorgte zwanzig Sekunden vor Schluss auch noch für den verdienten Schlusspunkt durch Piotrowska.

Einzelfotos aus der Startaufstellung finden sich am Ende der Gallerie

• Der Autor hört gerade Münchener Freiheit: Eigene Wege.

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