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Gerade aus deutscher Sicht war dieses Spiel sehr interessant, spielten doch bei den Jets
mit Katja Timmel und Sandra Dirksen zwei amtierende deutsche Nationalspielerinnen - eine sehr bemerkenswerte
Tatsache, dass sich die Klotener vor der Saison dazu entschlossen hatten, neben einer australischen
Spielerin den beiden Damen aus Germany die Ausländerplätze zu vermachen. Kloten war
sehr gut in die Saison gestartet, gegen die bissigen Fische aus Chur waren sie absolut in der Favoritenrolle.
Sandra Dirksen konnte ich dann nur auf der Tribüne als Co-Kommentatorin des Schweizer Sportradios bewundern,
im Spiel gegen Dietlikon am vorhergehenden Wochenende hatte sie sich verletzt - der Verdacht auf Kreuzbandriss war
zu diesem Zeitpunkt noch nicht bestätigt oder widerlegt. Die Partie begann hingegen sehr schnell und attraktiv. Chur
versuchte oft, den Gegner mittels Pressing zu Fehlern zu zwingen. Die Jets kamen allerdings ebenso immer wieder
gefährlich zu Chancen. In einer leicht überlegenen Phase erzielten die Piranhas in der 14. Minute
das erste Tor des Spiels. Nun kamen die Flughafenstädterinnen immer besser ins Spiel, hätten den
Ausgleich zur Pause verdient gehabt, aber der Ball wehrte sich standhaft, die Torlinie zu überqueren.
"Es sollte einfach nicht sein", dieser Spruch passt nicht nur zu den vergebenen Chancen des ersten
Drittels, sondern vor allem zum zweiten Spielabschnitt der Jets. Beim 0:2 in der 24. Minute sah
die Klotener Torfrau nicht gut aus, bereits eine Minute später ging ein weiterer Treffer auf
ihre Kappe - dabei hatte sie in den ersten 20 Minuten sehr gut gehalten. Anstatt seine nun total
verunsicherte Torfrau auszuwechseln, hielt der Jets-Coach an ihr fest und bekam die Quittung. In der 27. Minute
stand es bereits 0:5 aus Sicht der Gastgeber - allesamt Schüsse, die im ersten Abschnitt sicherlich
problemlos an der Torfrau gescheitert wären. Erst nach 40 Minuten würde sie erlöst werden.
Aber die Klotenerinnen zeigten eine absolut
bemerkenswerte k&aump;mpferische Leistung und gaben sich niemals auch. Nach dem Abschluß
des katastrophalen zweiten Drittels, was in puncto Pech doch sehr an das Spiel Rychenberg - Wiler-Ersingen am Vortag erinnerte,
stand es dann 8:0 f&uum;r die glückseeligen Bünderinnen.
In der 42. Minute wurde dann endlich der Kampfgeist der Klotenerinnen mit einem Ehrentreffer belohnt. In Folge
spielten sie so, als wäre das Spiel noch zu drehen. Auch wenn in der 52. Minute mit dem 1:9 der
letzte Treffer der Partie fiel, waren die glücklosen Jets gegen es etwas ruhiger angehende Piranhas
das klar bessere Team. Aber es wollte einfach nichts gelingen. Für mich war die symptomatische
Szene des Spiels dann in der 55. Minute zu bestaunen. Klotens Scorerkönigin Malin Jaunin-Nydahl
lief frei auf das Tor des Gegners zu. Ohne dass ein Gegner in der Nähe war, verlor sie den Ball.
Katja Timmel nahm diesen auf, stand frei, schoss - oder auch nicht, denn sie schlug über das weiße Runde.
Apropos Katja Timmel: sie spielte eine absolut überzeugende Partie und wurde ab dem zweiten Drittel
auch damit belohnt, in der ersten Reihe neben Nydahl zu stürmen. Schade, dass sie es nicht schaffte,
eine ihrer guten Chancen mit einem Tor abzuschließen. Ihre Mannschaft nahm sich hingegen mit einer
mit einem unglücklichen und unkonzentrierten zweiten Drittel jede Chance, das Spiel für sich zu entscheiden -
auch wenn man ansonst über weite Phasen des Spiels mindestens gleichwertig war.
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