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Schon vor dem Spiel herrschte bei mir Neid pur: das Spiel hatte alles, was einfach Spaß macht: 933 Zuschauer, davon die gute Hälfte
aus dem 75km entfernten Warberg, sahen das Spiel zwischen dem Vierten und Fünften der Tabelle. Schon das Einspielen
verriet sehr schnell: hier wird ein anderer Sport gespielt als das, was in Deutschland "Unihockey" genannt wird. Schweden
spielt Innebandy/Floorball!
Beide Teams begannen recht verhalten und mit Respekt vor dem Gegner. Eine erste Unterzahl konnte Pixbo sicher überstehen,
kurz darauf landete der Ball das erste Mal im Warberger Tor. Ein Traumtor vom feinsten sahen die Zuschauer dann in der 12. Minute:
Auswurf Joakim Ågren, Pass Martin Dahlgren und plötzlich steht Henrik Delborn frei vor dem Tor und muss nur noch den Goalie überwinden
- 2:0. Zwar ließen die Göteborger dann zwar den Anschlußtreffer zu, aber direkt darauf konnten sie mit zwei Toren in neun Sekunden
eindrucksvoll beweisen, dass sie das Spiel sicher im Griff hatten. Warberg zeigte sich im ersten Drittel zwar bemüht, fand aber gegen eine
starke Defensive der Heimmannschaft kaum eine Chance. Unter dem Strich fiel die Führung vielleicht etwas hoch aus.
Das zweite Drittel werden die Zuschauer so schnell nicht vergessen. Warberg begann den Torreigen mit einem Bauerntrick, doch Pixbo konnte recht bald
den alten Abstand wieder herstellen. Als in der 26. Minute Tony Eriksson dann wieder eine Abwehrschwäche von Pixbo nutzte,
quittierte das der Trainer der Redfoxes mit einem Torwartwechsel: Håkan Reit durfte im folgenden sein Glück versuchen, allerdings schien
Ågren sich auch am Rücken verletzt zu haben. Nachdem Warberg in Überzahl nicht treffen und im Folgenden
den sechsten Gegentreffer hinnahmen, musste auch der Torwart-Hühne Pierre Götesson seinen Platz zwischen den Pfosten für Niklas
Nyman rämen. In der 31. Minute fiel das 6:4, kurz danach musste Delborn für zwei Minuten auf die Strafbank. Zwar war das Warberger
Powerplay nicht überragend, aber ein Traumschuß bedeutete dann doch das 6:5. Das Spiel drohte nun entgültig zu kippen,
die Warberger Zuschauer verwandelten die Liseberghalle in einen Hexenkessel. Als in der 39. Minute Karl-Johan Karlsson ausglich,
stand die Halle entgültig Kopf. Eine Minute vor Schluß geriet Warberg in Unterzahl, das Boxplay pennte und der Ball landete vier Sekunden
vor der Pause den 7:6-Zwischenstand her. Ein absolut traumhaftes Drittel voller Kampf und Chancen, in dem sich Warberg ins Spiel zurückkämpfte!
Nach verhaltenem Beginn wurde Reit in der 45. Minute zur unfreiwilligen Hauptperson. Als er eine hohe Bogenlampe von Svensson
im Torraum abfangen wollte, rutsche ihm der Ball durch (Göteborgs Posten sprach am folgenden Tag von "Er machte den Oliver Kahn") und trudelte ins
Netz. Das 7:8 durch Jim Canerstam in der 47. Minute schien die Wende zu sein, doch Martin Dahlgren konnte kurz danach wieder ausgleichen. Im Folgenden blieb das
Drittel zwar torlos, war aber wahnsinnig spannend, jedes Team hatte Chancen, die drei Punkte mit nach Hause zu nehmen.
8:8 nach 60 Minuten, nach schwedischen Regeln bedeutet das Sudden Death. Nach einer Minute bekamen die Redfoxes einen Freistoß
in guter Position zugesprochen. Dabei sprachen sich die Göteborger wohl falsch ab, denn der Ball wurde dahin angespielt, wo sonst keiner
stand, zumindest kein Spieler der Gastgeber. Andreas Wahman sagte "Danke", spielte den Ball zu Karlsson, dieser konnte völlig frei
auf Reit zulaufen und den Ball zum Sieg einnetzen.
Unter dem Strich hat Pixbo den Sieg verschenkt. Zu viele defensive Fehler machten es den Warbergern leicht, das Spiel
offener zu gestalten, als dies nötig war. Während Pixbo mehrfach in bester Position scheiterte, waren die Gäste
brutal konsequent und fuhren deswegen nicht unverdient mit zwei Punkten nach Hause.
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